Der Text und die Fotos wurden freundlicherweise von Jürgen Schneider zur Verfügung gestellt.
Mitglieder der AG (Arbeitsgemeinschaft zur Erhaltungszucht des bretonischen Ouessantschafes) besuchten im Laufe des Jahres 2017 während mehrerer gemeinsamer Fahrten in die Bretagne den diesjährigen GEMO-Concours sowie eine Reihe von verschiedenen Züchtern der Rasse Ouessant. Wir besuchten u.a. Züchter, die ebenso wie wir auf den Erhalt des traditionellen, bretonischen Typs der Rasse bedacht sind und vertieften dabei die bereits bestehenden Beziehungen bzw. knüpften neue Kontakte. Darüber hinaus besuchten wir Einrichtungen, in denen Zuchtbestände historischer bretonischer Haustierrassen gehalten werden und auch einen landwirtschaftlichen Betrieb, der mit Ouessantschafen die so genannte „Ecopaturage“, die kommerzielle naturnahe Beweidung von Grünflächen betreibt.
Wir sind in der Heimatregion der Rasse Ouessant erneut außerordentlich gastfreundlich aufgenommen worden. Um einen Eindruck von den bretonischen Beständen, die wir besucht haben, zu vermitteln, haben wir hier von jedem Besuch ein Foto mit einem kurzen Kommentar eingestellt. Wir wissen, dass einige Forumsmitglieder, ob nun Herdbuchzüchter oder einfach Liebhaber und Halter der Rasse daran Interesse haben.
Die Arbeitsgemeinschaft strebt den Erhalt und den Ausbau einer Population von Ouessantschafen in Deutschland an, die rein bretonischer Abstammung ist und von den modernen Einflüssen (Glöckchen, schimmel, braun), auch in ihren Stammbäumen, gänzlich unbetroffen ist. Heute, 40 Jahre nachdem die Rasse in der Bretagne vor dem Verschwinden bewahrt werden konnte, stellen Ouessants die diesen Kriterien entsprechen, leider wieder eine gefährdete Minderheit dar.
Die Arbeitsgemeinschaft freut sich über jede Art der Mithilfe und Unterstützung!
Juli 2017, Besuch im Parc Naturel Regional d’Armorique, Departement Finistère, Bretagne.
Der Parc verfügt über beeindruckende Bestände der verschiedenen bretonischen Haustierrassen. Der Kernbestand seiner Ouessantherde übernahm der Parc in den 70er Jahren. Die Tiere stammten von dem bretonischen Schloss von Kerguéhennec, aus einer der letzten Schlossherden, die im 20. Jahrhundert dazu dienten, die Grünflächen auf den Wohnsitzen und Familienschlössern einiger Adelsfamilien zu beweiden. Zu sehen sind zwei Böcke aus der Herde.
Juli 2017, Besuch bei einem Züchter im Departement Finistère, Bretagne.
Er züchtet in getrennten Herden schwarze und weiße Ouessants. Das Foto ist ein Schnappschuss von einigen Tieren der Herde der schwarzen Auen. Es läuft das ganze Jahr über ein Bock bei der Gruppe.
Juli 2017, Besuch bei einem Züchter im Departement Côtes-d’Armor, Bretagne.
Hier werden ausschließlich schwarze Ouessants gezüchtet. Der Bestand ist in jüngster Zeit durch den Beitrag eines Bockes aus einer alten historischen Zucht aus Pontanézen im Finistére noch interessanter geworden. Hier ein Blick auf die Bockherde.
September 2017, Besuch des GEMO Concours in Châteaubriant, Departement Loire-Atlantique, historische Bretagne.
Ausstellung von ca. 160 Ouessants in den Farben schwarz und weiß. Zu sehen ist eine Aufnahme, die während der Klasse couple, der Klasse der Paare, entstand.
November 2017, Besuch im Ecomusée du Pays de Rennes, Departement Ille-et-Vilaine, Bretagne.
Das Ecomusée informiert in einem großzügigen Außengelände sowie einem Museumsgebäude über die traditionelle bretonische Landwirtschaft. Es verfügt über z.T. recht große Bestände alter bretonischer Haustierrassen. So verfügt es auch über einen Bestand von weit mehr als 80 Ouessants, die hier ausschließlich in der Farbe schwarz gezüchtet werden. Während unseres Besuches im November waren die Ouessants in fünf seperate Deckgruppen unterteilt. Zudem gab es eine Bockgruppe mit älteren Tieren und eine Gruppe mit Bocklämmern zu sehen. Das Foto zeigt eine der Deckgruppen, die sich eine große Weide mit einer Deckgruppe von Ziegen der Rasse Chèvres des Fossés teilt. Das Ecomusée liegt außerhalb von Rennes und ist immer einen Besuch wert.
November 2017, Besuch bei einer Familie, die einen landwirtschaftlichen Betrieb im Departement Loire-Atlantique, historische Bretagne, betreibt. Neben der herkömmlichen landwirtschaftlichen Tätigkeit, die unter anderem auch die Haltung einer Herde von 400 Fleischschafen umfasst, verfügt die Familie über einen Bestand von mehr als 100 Ouessants in den Farben schwarz und weiß. Die Ouessants werden in der „Ecopaturage“ eingesetzt, der kommerziellen naturnahen Beweidung von Grünflächen. Einsatzgebiete der Herde sind u.a. Grünflächen auf dem großen Umspannwerkwerk von Louisfert sowie Grünflächen bei einem Gaswerk. Das Foto zeigt eine Deckgruppe schwarzer Ouessants. Wer aufmerksam hinsieht, der erkennt, dass in der Deckgruppe zwei Deckböcke laufen. Es handelt sich dabei um die traditionelle Form der Haltung von Deckgruppen, in der mehrere Böcke gleichzeitig zum Einsatz kommen. Hinweis: Es handelt sich um eine reine Gebrauchsherde, nicht um einen Zuchtbestand.
November 2017, Besuch bei einer Züchterin im Departement Loire-Atlantique, historische Bretagne.
Die Züchterin züchtet mehrheitlich in der Farbe schwarz, sie hat aber auch weiße Tiere im Bestand. Mehr als eine Besonderheit ist die Zusammensetzung ihres Bestandes, der aus bemerkenswerten alten Linien besteht. Hier ein Blick auf einige Lammböcke der Herde.
November 2017, Besuch bei einem Züchter im Departement Loire-Atlantique, historische Bretagne.
Zu sehen ist die kleine Herde des Züchters, die in Reinzucht auf alte Linien aus der Gründungszeit der GEMO in den 70er Jahren zurückgeht. Auch hier wird in traditioneller Weise mit mehreren Deckböcken in der Herde gezüchtet. Insgesamt laufen fünf Böcke in der Deckgruppe. Hinweis: Der Züchter beteiligt sich (natürlich) nicht an dem Aufbau eines zukünftigen GEMO-Herdbuches.
November 2017, Besuch bei einem Züchter im Departement Finistère, Bretagne.
Der Wohnort liegt nahe dem Departement Morbihan. Die Zucht besteht aus mehr als 100 Ouessants. Es handelt sich mehrheitlich um schwarze Tiere, aber es gibt auch eine weiße Deckgruppe. Hier wird ausschließlich mit einem Bock pro Deckgruppe gezüchtet. Die Aufnahme entstand im Areal derjenigen Böcke, die in dieser Decksaison nicht zum Einsatz kommen. Es sind einige sehr prächtige Tiere darunter.
Diese letzte Aufnahme entstand bei dem gleichen Züchter im Finistère, nahe dem Morbihan. Zu sehen ist eine seiner Deckgruppen mit schwarzen Ouessants. Leider ist die Abstammung von Tieren aus der Anfangszeit des Bestandes noch unklar. Es bleibt daher offen, ob der Bestand zukünftig in der Erhaltungszucht eine Rolle spielen wird.